Für jeden nach oben Strebt, ein paar Geschichten für den Lebensweg
Ein kleiner Junge wollte Gott treffen. Er packte einige
Coladosen und Schokoriegel in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg. In einem
Park sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute. Der Junge setzte sich zu ihr und öffnete seinen Rucksack. Als er eine Cola herausholen wollte, sah er den hungrigen
Blick der Frau. Er nahm einen Schokoriegel heraus und gab ihn der Frau. Dankbar lächelte sie ihn an – ein wundervolles Lächeln! Um dieses Lächeln noch einmal zu sehen, bot ihr der Junge
auch eine Cola an. Sie nahm sie und lächelte wieder, noch strahlender als
zuvor. So saßen die beiden den ganzen Nachmittag im Park, aßen Schokoriegel und tranken Cola,
ohne auch nur ein Wort zu sprechen. Als es dunkel wurde, wollte der Junge nach Hause gehen.
Nach einigen Schritten hielt er inne, ging zurück und umarmte die Frau. Die schenkte ihm dafür
ihr allerschönstes Lächeln.
Zu Hause fragte ihn seine Mutter:
„Was hast Du denn heute Schönes gemacht, dass Du so
fröhlich aussiehst?“
Der Junge antwortete:
„Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und sie hat ein
wundervolles Lächeln!“
Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn sie fragte, warum sie so fröhlich aussehe. Sie antwortete:
„Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und er
ist viel jünger, als ich dachte!“
Ein gläubiger Mann hat sich während einer Überschwemmung auf das Dach seines Hauses gerettet. Ein Feuerwehrboot kommt vorbei und will ihn retten doch der Mann verweigert die Mitfahrt und antwortet:
"Nein, ich glaube an Gott und er wird für mich ein Wunder vollbringen".
Das Wasser steht ihm bereits bis zu den Beinen, als ein weiteres Rettungsboot vorbeikommt und er abermals aufgefordert wird einzusteigen. Doch wieder weigert er sich mit der Begründung:
"Ich glaube an Gott, er wird für mich ein Wunder vollbringen ".
Als er bis zur Brust im Wasser steht kommt ein drittes Feuerwehrboot vorbei, um ihn zu retten, und abermals folgt er nicht der Aufforderung einzusteigen, da "Gott ein Wunder vollbringen wird".
Das Wasser steigt weiter an und als ihm das Wasser bereits bis zum Kinn steht, kommt ein Hubschrauber vorbei und lässt eine Leiter herunter, um ihn zu retten. Blubbernd antwortet er wieder, dass Gott ein Wunder vollbringen wird.
Der Mann ertrinkt und steht gebrochen und ungläubig vor der Himmelspforte. Er sagt zu Petrus:
"Ich habe geglaubt, Gott würde ein Wunder vollbringen und mich retten, aber er hat mich im Stich gelassen".
Petrus lächelt und antwortet:
"Ich weiß gar nicht, warum Du Dich beklagst. Wir haben Dir doch drei Boote und einen Hubschrauber geschickt".
Ein Brunnenfrosch erhielt Besuch von einem Seefrosch. Die beiden begannen sich zu unterhalten. Der Brunnenfrosch fragte, indem er ein Stück nach vorne hüpfte: »Ist dein See so groß?« Der Seefrosch antwortete: »Viel, viel größer.« Da machte der Brunnenfrosch einen noch größeren Sprung und fragte: »Ist dein See so groß?« Aber der Seefrosch lachte und sagte: »Mein See ist riesengroß. Viel, viel größer.« Da hüpfte der Brunnenfrosch von einem Rand des Brunnens zum anderen und fragte: »Ist dein See so groß?« Und der Seefrosch lachte noch lauter und antwortete: »Du kleiner Brunnenfrosch kannst dir gar nicht vorstellen, wie groß mein See ist. Mein See ist unendlich groß. Das wird wohl nie in dein Gehirn hineingehen!« Da wurde der Brunnenfrosch wütend und schrie den Seefrosch an: »Nun bin ich von einem Rand des Brunnens zum anderen gehüpft. Nichts kann größer als mein Brunnen sein! Mach, dass du fortkommst, ich will dich nicht mehr sehen!«
Die Hölle war total überfüllt, und noch immer stand eine lange Schlange am Eingang. Schließlich musste sich der Teufel selbst herausbegeben, um die Bewerber fortzuschicken. »Bei mir ist alles so überfüllt, dass nur noch ein einziger Platz frei ist«, sagte er. »Den muss der ärgste Sünder bekommen. Sind vielleicht ein paar Mörder da?« Und nun forschte er unter den Anstehenden und hörte sich deren Verfehlungen an. Was auch immer sie ihm erzählten, nichts schien ihm schrecklich genug, als dass er dafür den letzten Platz in der Hölle hergeben mochte. Wieder und wieder blickte er die Schlange entlang. Schließlich sah er einen, den er noch nicht befragt hatte. »Was ist eigentlich mit Ihnen - dem Herrn, der da für sich allein steht? Was haben Sie getan?« »Nichts« sagte der Mann, den er so angesprochen hatte. »Ich bin ein guter Mensch und nur aus Versehen hier. Ich habe geglaubt, die Leute ständen hier um Zigaretten an.« »Aber Sie müssen doch etwas getan haben«, sagte der Teufel. »Jeder Mensch stellt etwas an.« »Ich sah es wohl«, sagte der gute Mensch, »aber ich hielt mich davon fern. Ich sah, wie Menschen ihre Mitmenschen verfolgten, aber ich beteiligte mich niemals daran. Sie haben Kinder hungern lassen und in die Sklaverei verkauft; sie haben auf den Schwachen herumgetrampelt und die Armen zertreten. Überall um mich herum haben Menschen von Übeltaten jeder Art profitiert. Ich allein widerstand der Versuchung und tat nichts.« »Absolut nichts?« fragte der Teufel ungläubig. »Sind Sie sich völlig sicher, dass Sie das alles mitangesehen haben?« »Vor meiner eigenen Tür«, sagte der »gute Mensch«. »Und nichts haben Sie getan?« wiederholte der Teufel. »Nein!« »Komm herein, mein Sohn, der Platz gehört dir!« Und als er den »guten Menschen« einließ, drückte sich der Teufel zur Seite, um mit ihm nicht in Berührung zu kommen.
Es gab einmal in einem riesigen Schiff eine ganz kleine Schraube, die mit vielen anderen ebenso kleinen Schrauben zwei große Stahlplatten miteinander verband. Diese kleine Schraube fing an, bei der Fahrt mitten im Indischen Ozean etwas lockerer zu werden und drohte herauszufallen. Da sagten die nächsten Schrauben zu ihr: »Wenn du herausfällst, dann gehen wir auch.« Und die Nägel unten am Schiffskörper sagten: »Uns wird es auch zu eng, wir lockern uns auch ein wenig.« Als die großen eisernen Rippen das hörten, da riefen sie: »Um Gottes willen bleibt; denn wenn ihr nicht mehr haltet, dann ist es um uns geschehen!« Und das Gerücht von dem Vorhaben der kleinen Schraube verbreitete sich blitzschnell durch den ganzen riesigen Körper des Schiffes. Er ächzte und erbebte in allen Fugen. Da beschlossen sämtliche Rippen und Platten und Schrauben und auch die kleinsten Nägel, eine gemeinsame Botschaft an die kleine Schraube zu senden, sie möge doch bleiben; denn sonst würde das ganze Schiff bersten und keine von ihnen die Heimat erreichen. Das schmeichelte dem Stolz der kleinen Schraube, dass ihr solch ungeheure Bedeutung beigemessen wurde, und sie ließ sagen, sie wolle sitzenbleiben.
Es war einmal ein Seepferdchen, das eines Tages seine sieben Taler nahm und in die Ferne galoppierte, sein Glück zu suchen. Es war noch gar nicht weit gekommen, da traf es einen Aal, der zu ihm sagte: »Psst. Hallo Kumpel. Wo willst du hin?« - »Ich bin unterwegs mein Glück zu suchen.«, antwortete das Seepferdchen stolz. »Da hast du's ja gut getroffen!«, sagte der Aal, »Für vier Taler kannst du dieser schnelle Flosse haben, damit kannst du viel schneller vorwärtskommen.« »Ei, das ist ja prima«, sagte das Seepferdchen, bezahlte, zog die Flosse an und glitt mit doppelter Geschwindigkeit von dannen. Bald kam es zu einem Schwamm, der es ansprach: »Psst. Hallo Kumpel. Wo willst du hin?« - »Ich bin unterwegs, mein Glück zu suchen.«, antwortete das Seepferdchen. »Da hast du's ja gut getroffen!«, sagte der Schwamm, »Für ein kleines Trinkgeld überlasse ich dir dieses Boot mit Düsenantrieb; damit könntest du viel schneller reisen.« Da kaufte das Seepferdchen das Boot mit seinem letzten Geld und sauste mit fünffacher Geschwindigkeit durch das Meer. Bald traf es einen Haifisch, der zu ihm sagte: »Psst. Hallo Kumpel. Wo willst du hin?« - »Ich bin unterwegs, mein Glück zu suchen.«, antwortete das Seepferdchen. »Da hast du's ja gut getroffen. Wenn du diese kleine Abkürzung machen willst«, sagte der Haifisch und zeigte auf seinen geöffneten Rachen, »dann sparst du eine Menge Zeit.« »Ei, vielen Dank.«, sagte das Seepferdchen und sauste in das Innere des Haifisches und wurde dort verschlungen.
Keine Chance.
Sechs Meter Asphalt.
Zwanzig Autos in einer Minute.
Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.
Die Bärenraupe weiß nichts von Autos.
Sie weiß nicht wie breit der Asphalt ist.
Weiß nichts von Fußgängern, Radfahrern, Mopeds.
Die Bärenraupe weiß nur,
dass jenseits Grün wächst.
Herrliches Grün,
vermutlich fressbar.
Sie hat Lust auf Grün. Man müsste hinüber.
Keine Chance.
Sechs Meter Asphalt.
Sie geht los auf Stummelfüßen.
Zwanzig Autos in der Minute.
Geht los ohne Hast. Ohne Furcht. Ohne Taktik.
Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.
Geht los und geht und geht und kommt an.
Ein Mann ging in einen Wald, um nach einem Vogel zu
suchen, den er mit nach Hause nehmen konnte. Er fing einen jungen Adler, brachte
ihn heim und steckte ihn in den Hühnerhof zu den Hennen, Enten und Truthühnern.
Und er gab ihm Hühnerfutter zu fressen, obwohl er ein Adler war, der König der
Vögel.
Nach fünf Jahren erhielt der Mann den Besuch eines
naturkundigen Mannes. Und als sie miteinander durch den Garten gingen, sagte
der: »Dieser Vogel dort ist kein Huhn, er ist ein Adler.«
»Ja«, sagte der Mann, »das stimmt. Aber ich habe
ihn zu einem Huhn erzogen. Er ist jetzt kein Adler mehr, sondern ein Huhn, auch
wenn seine Flügel drei Meter breit sind.«
»Nein«, sagte der andere. »Er ist noch immer ein
Adler, denn er hat das Herz eines Adlers. Und das wird ihn hoch hinauffliegen
lassen in die Lüfte.«
»Nein, nein«, sagte der Mann, »er ist jetzt ein richtiges Huhn und wird niemals
fliegen.«
Darauf beschlossen sie, eine Probe zu machen. Der
naturkundige Mann nahm den Adler, hob ihn in die Höhe und sagte beschwörend:
»Der du ein Adler bist, der du dem Himmel gehörst und nicht dieser Erde: breite
deine Schwingen aus und fliege!«
Der Adler saß auf der hochgereckten Faust und blickte
um sich. Hinter sich sah er die Hühner nach ihren Körnern picken, und er sprang
zu ihnen hinunter. Der Mann sagte: »Ich habe dir gesagt, er ist ein Huhn.«
»Nein«, sagte der andere, »er ist ein Adler. Versuche
es morgen noch einmal.«
Am anderen Tag stieg er mit dem Adler auf das Dach des
Hauses, hob ihn empor und sagte: »Adler, der du ein Adler bist, breite deine
Schwingen aus und fliege!« Aber als der Adler wieder die scharrenden Hühner im
Hofe erblickte, sprang er abermals zu ihnen hinunter und scharrte mit ihnen.
Da sagte der Mann wieder: »Ich habe dir gesagt, er ist
ein Huhn.« - »Nein«, sagte der andere, »er ist ein Adler, und er hat noch immer
das Herz eines Adlers. Lass' es uns noch ein einziges Mal versuchen; morgen
werde ich ihn fliegen lassen.«
Am nächsten Morgen erhob er sich früh, nahm den Adler und
brachte ihn hinaus aus der Stadt, weit weg von den Häusern an den Fuß eines
hohen Berges. Die Sonne stieg gerade auf, sie vergoldete den Gipfel des Berges,
jede Zinne erstrahlte in der Freude eines wundervollen Morgens. Er hob den Adler
und sagte zu ihm: »Adler, du bist ein Adler. Du gehörst dem Himmel und nicht
dieser Erde. Breite deine Schwingen aus und fliege!«
Der Adler blickte umher, zitterte, als erfülle ihn neues
Leben - aber er flog nicht. Da ließ ihn der naturkundige Mann direkt in die
Sonne schauen. Und plötzlich breitete er seine gewaltigen Flügel aus, erhob sich
mit dem Schrei eines Adlers, flog höher und kehrte nie wieder zurück. Er war ein
Adler, obwohl er wie ein Huhn aufgezogen und gezähmt worden war!
Diese Geschichte stammt aus Afrika - sie endet mit dem Aufruf:
Völker Afrikas! Wir sind geschaffen nach dem Ebenbilde Gottes, aber Menschen haben uns gelehrt, wie Hühner zu denken, und noch denken wir, wir seien wirklich Hühner obwohl wir Adler sind. Breitet eure Schwingen aus und fliegt! Und seid niemals zufrieden mit den hingeworfenen Körnern.